PROTOKOLL PREISGERICHTSITZUNG: VS Raaba-Grambach
STAND: 08.07.2024 6
SIEGERPROJEKT: PROJEKT 03
Aufgrund der sehr geschickten städtebaulichen Setzung der neuen zweigeschoßigen Schule sowie der als Solitär gestalteten Sporthalle schafft das Projekt die einmalige Chance, zusammen mit dem bestehenden Kindergarten einen neuen „Bildungscampus Raaba“ entstehen zu lassen. Unterstützt wird dies durch die Neusituierung der Parkplätze an dem südlich gelegenen „Franz-Schedlbauer-Weg“. Durch diese Intervention wird es möglich, einen zusammenhängenden autofreien Grünraum zu schaffen.
Die Architektur des Hauses wird durch die umlaufenden Balkone und Terrassen bestimmt, die wie horizontale Scheiben die Masse des Hauses strukturieren und dem Ganzen eine entsprechende Leichtigkeit und Offenheit geben. Zusätzlich zum sehr effektiven baulichen Sonnen- und Witterungsschutz können hier Erweiterungsflächen für die dahinter liegenden Räume angeboten werden.
Der Haupteingang der Schule befindet sich straßenseitig. Ein kleiner Vorplatz heißt die Kinder, Lehrer*innen und Besucher*innen willkommen und führt auf übersichtliche Weise in das Haus. Die Bibliothek ist auch außerhalb der Schulzeiten an das öffentliche Gut angebunden und funktioniert bei Bedarf komplett eigenständig. Das Projekt spielt mit der Topographie des Grundstücks, indem das mit den internen Funktionen besetzte Erdgeschoß leicht erhöht zur Eingangshalle sitzt. Dies bringt auch den Vorteil mit sich, dass die Aula über mehr Raumhöhe verfügen kann und in der gemeinsamen Mitte attraktive Sitzstufen den Raum aufwerten. Die Barrierefreiheit ist dabei über den zentral liegenden Aufzug immer gegeben.
Die Anordnung des GTS-Bereichs ist gut durchdacht, die Anbindung an die notwendigen Funktionen wie Multifunktionsraum, Ausspeisung und Sporthalle funktioniert sehr gut. Die noch unterirdische Verbindung zur Sporthalle begründet sich durch deren solitäre Stellung und wird für gut empfunden, da der Vorteil des dadurch erst möglichen Städtebaus bei Weitem überwiegt. Eine Attraktivierung des Ganges sollte in der weiteren Planungsphase noch erfolgen.
Eine attraktive Treppenanlage führt ins Obergeschoß und mündet im funktionalen Herz mit Verteiler, Gruppenräumen und Freiklassen. Die vier Cluster gliedern sich um diese Mitte, sind gleichberechtigt angebunden, was die Möglichkeit einer vielfachen und flexiblen Nutzung sowie eines interaktiven Austausches untereinander schafft.
Das Dach der Sporthalle wird ebenfalls als horizontale Scheibe ausgebildet und schafft ebenso einen sehr wertvollen Witterungs- und Sonnenschutz. Das Foyer funktioniert komplett unabhängig von der
Schule, ist hin zum Freiraum ausgerichtet, kann aber sehr gut extern vom östlich gelegenen Weg erschlossen werden. Eine zeitgleiche Nutzung von Schüler*innen und Externen ist durch entsprechend zu setzende Abtrennungen sehr gut möglich, ohne dass diese miteinander in Berührung kommen. Die gut positionierten WC-Anlagen können nach einfacher Adaptierung sowohl für die Sporthalle, als auch für den Außenbereich genutzt werden.
Die das Haus umspülenden Freibereiche lassen vielfache und variantenreiche Nutzungen möglich werden, was einen sehr hohen Mehrwert für die Schule mit sich bringt.
Das städtebauliche Spiel mit den Baukörpern und die Verteilung der Funktionen überzeugt, die Verteilung der Massen und die Ausformulierung der Außenräume geben die richtige Antwort auf die Aufgabenstellung.